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M A N G O

Mangifera indica FAMILIE: ANACARDIACEAE

Mango, neben Banane und Ananas bestimmt die wichtigste Tropenfrucht, wird seit weit über 4000 Jahren - indischen Forschungsergebnissen nach seit sogar rund 6000 Jahren - kultiviert. Sie ist die Nationalfrucht Indiens, tief mit der Geschichte des Landes verwurzelt und sowohl für die Hindus wie auch die Buddhisten von religiöser Symbolik.

BLÜTE

Der gigantische Mangobaum steht für "Kraft und Stärke"; die Sanskrit-Bezeichnung Amra wurde früher gerne als Vorsilbe benutzt, um einer Person oder einer Sache das Attribut von "Würde" oder "Bewunderung" zu verleihen. Die Mangoblüte wird mit Hindu-Gottheiten in Verbindung gebracht, und in der indischen Dichtkunst ist es der Duft der Blüte, der den Schmerz des einsam liebenden Herzens schürt.

Die Urheimat des Mangobaumes dürfte der indo-burmesische Raum sein. Indien ist heute jedoch das einzige Land mit echten urwüchsigen Mango-wäldern und bleibt unübertroffen in seiner Vielfalt an Varietäten. Die Gattung Mangifera kennt rund 60 baumförmige Arten, darunter die wichtigste Mangifera indica. Sie ist heute praktisch in allen Tropengebieten als KuIturpfIanze zu finden, zudem auch in geeigneten subtropischen Lagen wie z.B. Florida, Südafrika (Kap-Provinz), Israel, Zypern und Ägypten.

JUNG

Eine erste namhafte Ausbreitung der Kultur erfolgte aus Indien nach Malaysia und etwas später, um 1400 n. Chr., durch mohammedanische Missionare und Piraten nach den Philippinen. Danach faßte die Mango im weiten südasiatischen Raum rasch Fuß. Die interkontinentale Verbreitung verdanken wir den Portugiesen. Sie brachten die Frucht vermutlich zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Goa nach Ostafrika, von dort nach Westafrika und anschließend über verschiedene Inselgruppen nach Brasilien. Samenkerne aus Rio de Janeiro fanden ihren Weg nach Barbados (1742) und Jamaica (1782) und erreichten über Mexiko um 1833 Florida. Nach einem ersten Mißerfolg gelang dort der Anbau im Jahre 1861 und nur 4 Jahre später auch auf Hawaii. In Queensland, Australien, wurde die Mango etwa um 1870 eingeführt.

Der immergrüne Mangobaum zählt zu den größten Obstbäumen der Welt und kann, wenn aus Samen gezogen, über 25 m hoch werden. Bäume aus vegetativer Vermehrung sind von kleinerem Wuchs, weisen jedoch auch das typisch dichte Laubwerk auf. Die ledrigen Blätter mit sehr ausgeprägter Nervatur werden 10 bis 20 cm lang. Blass-rötlich als Jungblätter nehmen sie alsbald eine dunkel-grüne Farbe an und erinnern stark an Lorbeer. Die weißen, gelben oder leicht rosafarbenen Blüten sind entweder männlich oder verschiedengeschlechtlich, 5 bis 8 mm im Durchmesser und stehen an 10 bis 16 cm langen Rispen. Aus ihnen entstehen die köstlichen Steinfrüchte, welche an langen Stielen von den Ästen hängen.

Der Mangobaum stellt keine hohen Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit. Einzig sehr arme, dünne und steinige Böden sollten gemieden werden. Er gedeiht in tropischen und subtropischen Zonen von Meereshöhe bis 1200 m. Über 600 m werden jedoch kaum mehr nennenswerte Erträge erzielt. Der Baum bevorzugt ein Klima mit ausgeprägten Jahreszeiten, eine Trockenperiode ist für den Blütenstand und die Fruchtentwicklung enorm wichtig. Leichter Frost wird toleriert, anhaltender Frost führt jedoch zu großem Schaden. Die Früchteproduktion ist sehr unterschiedlich, oft wird in einem Dreijahresrhythmus ein schlechter, mittelmäßiger beziehungsweise sehr guter Jahresertrag verzeichnet.

Die Vielzahl an Früchtevarietäten macht es unmöglich, ein einheitliches Bild wiederzugeben. Es gibt Früchte, die kaum größer als eine Aprikose sind, andere wiederum erreichen ein stattliches Gewicht von bis zu 2 kg. Die Form ist rund bis länglich-oval, nieren oder herzförmig. Die Schalenfarbe voll gereifter Früchte variiert von Grün, Gelb, Orange bis hin zu kräftig Rot.

Im allgemeinen ist die Schale recht dick und reißfest, so daß sie bei richtigem Einschneiden gut vom Fruchtfleisch abgezogen werden kann. Letzteres ist meist goldgelb, je nach Sorte unterschiedlich dick, von weich und faserfrei bis fest und faserig. Einzelne Varietäten haben eine eher dickflüssige Pulpe, was ein Schälen der Frucht verhindert. In solchen Fällen wird eine kleine Öffnung in die Schale geschnitten (oder gebissen) und das köstliche Naß einfach ausgesaugt.

Der große ovale Kern löst sich sehr schwer vom Fruchtfleisch. Er umschließt entweder nur einen Keimling (monoembryonisch) oder 2 bis 12 Keimlinge (polyembryonisch), aus denen sich nur einer aus der befruchteten Eizelle entwickelt. Nur Pflänzchen der unbefruchteten Eizellen stimmen genetisch mit der Mutterpflanze überein und eignen sich für die Vermehrung. Aus Zeitersparnisgründen wird aber die vegetative Vermehrung (Stecklinge, die anschließend okuliert werden) meist bevorzugt. solche Pflanzen tragen bereits nach 3 bis 4 Jahren Früchte, Bäume aus Saatgut erst nach 6 bis 7 Jahren.

Das aus dem Kern gewonnene Dikafett wird vor allem in der Seifen und Kosmetikindustrie verwendet. In Indien werden auch verschiedene Mangoprodukte als Heilmittel eingesetzt: Das Fruchtfleisch hat eine verdauungsfördernde und leicht laxative Wirkung, der Kern soll gegen Durchfall und Asthma helfen, das Einatmen von Rauch aus Mangoblättern soll Halsinfektionen heilen und von Schluckauf befreien. Die Baumrinde enthält ein Resin, das, vermischt mit Limonensaft, Hautleiden kuriert, industriell jedoch auch als Ledergerbstoff eingesetzt wird.

Ob all dem wollen wir jedoch nicht vergessen, daß die Mango in erster Linie ein wertvolles und köstliches Lebensmittel ist, reich an Vitamin A und C sowie einer ganzen Reihe anderer Vitamine und Mineralstoffe.

Obwohl die Mangofrucht einen sehr attraktiven Eigengeschmack aufweist, wird sie in unseren Breitengraden immer wieder mit dem Pfirsich verglichen. Dies ist sicher nicht falsch, ich betrachte es jedoch als einen sehr einseitigen und ärmlichen Vergleich. Die enorm große Sortenwahl der Mango ist geschmacklich viel breiter gefächert, als wir dies zum Beispiel vom Apfel kennen. Es darf nicht vergessen werden, daß die bei uns erhältlichen frischen Mangos dem europäischen Geschmacksempfinden angepaßt sind. Nur selten finden wir den fruchttypischen Terpentingeschmack, den wir als schlecht oder zweitklassig abtun. In den Ursprungsländern finden meist Varietäten Anklang, die wir eher ablehnen. Man darf sich auch nicht von kleinen, äußerst faserigen Wildformen enttäuschen lassen. Das Fruchtfleisch der modernen Handelssorten ist meist melonenzart und läßt sich auslöffeln.

Die Mango müßte im Welthandel eine wesentlich größere Rolle spielen, als dies heute der Fall ist. Es ist tragisch zu wissen, daß mehr als die Hälfte der jährlich anfallenden Früchte ungenutzt verrottet, obwohl doch gerade Mango, die Frucht des Kleinfarmers, manch einem Pflanzer eine wichtige Einnahmequelle bedeutet oder bedeuten könnte.

Einer weltweiten Markterschliessung stehen viele Erschwernisse entgegen, vor allem jedoch die kurze Erntezeit von nur wenigen Wochen bis maximal 3 Monaten, je nach Varietät und Anbaugebiet. Die in dieser Zeitspanne anfallende Früchtemenge kann meist aufgrund fehlender Infrastruktur nicht absorbiert werden. Daneben ist auch eine kontinuierliche Belieferung mit ein und derselben Sorte, also mit einer gleichbleibenden Qualität, sehr erschwert. Für den Handel mit Frischfrüchten ist dies nicht von großer Bedeutung, für die industrielle Herstellung von Mangoprodukten jedoch sehr. Es bedingt zumindest eine langfristige Planung, rechtzeitige Deckungskäufe und entsprechend lange Lagerhaltung. Die gängigsten Konservierungsformen für Mangostücke und -püree sind die Pasteurisierung oder Heißabfüllung (Dosen) sowie die Tiefkühlung in geeigneten Gebinden. Ohne Zweifel wird in naher Zukunft auch die aseptische Verpackung eine größere Rolle spielen.

Mango eignet sich wie keine andere Frucht zur Verarbeitung in eine Vielzahl von Fertigprodukten. Allen bekannt sind die Mango-Chutneys, die mild oder stark gewürzt bei keiner Reistafel fehlen dürfen. Herrlich und zudem sehr gesund sind Kompott und Nektar von steigender Bedeutung auch Kindernahrungsmittel. Bei der Herstellung von Marmelade sind Hitzeschäden zu vermeiden. Am interessantesten ist Mango in Verbindung mit Milchprodukten. Mango-Eis und -Joghurt verkaufen sich in verschiedenen europäischen Ländern mit großem Erfolg. Erstes Gebot ist jedoch immer eine optimale Sortenwahl, diesbezügliche Fehlentscheide haben schon manch ein Mangoprodukt ruiniert. Und das Schlimmste daran: Anstatt den Fehler beim Rohwareneinkauf einzugestehen, wird lauthals verkündet, der Konsument möge Mango nicht. Glauben Sie mir, der Konsument mag eine gute Mango, und das erste, vielleicht noch vorsichtige " mögen" steigert sich rasch in offene Liebe und Begeisterung. Echte Mangofreunde können und wollen auf den Genuß dieser Frucht nicht mehr verzichten!

MANGO-Sortengruppen

Laut Singh (1969) sind allein in Indien über 1000 Varietäten zu finden. Selbst unter Fachleuten ist eine Übersicht kaum mehr gewährleistet, und die Tatsache, daß gleiche Sorten verschiedene Namen und verschiedene Sorten gleiche Namen tragen, hilft der Sache kaum. Als Hilfe für eine breitere Vermarktung ist es meines Erachtens unerläßlich, die Export-Sorten gemäß den Marktanforderungen drastisch zu limitieren

Aus der Sicht des internationalen Handels sind folgende Varietäten von Bedeutung:

Alphonso

Westindien, nierenförmig, mittelgroße gelbe Früchte mit typischem Eigengeschmack, entspricht optimal dem europäischen Geschmacksempfinden. Top-Qualität, entsprechend teuer. Spielt bei Neuzüchtungen eine große Rolle. Alphonso-Abkömmlinge sind z.B. Bennet und Irwin.

Mulgoba

Zentralindien, eher herzförmig, große gelbe Frucht, Geschmack erinnert an Pfirsich. Aus ihr entstanden u.a. die Sorten Haden, Kent, Tommy Atkins und Peach. Gute Durchschnittsqualität.

Totapuri

u. a. auch Bangalora genannt. Brauchbare Handelsqualität, preislich günstig. Geschmack erinnert etwas an Karotten. Anbaugebiete Madras und Bangalore. Frucht länglich-oval, gelb.

Neelam

Südindien, herzförmig und mittelgross, gelborange, gute Lagerund Transportfähigkeit. Fruchtqualität gut, eher süss.

Raspurí

oder Pairi, Westindien, mittelgross, apfelförmig, gelb rnit Rottönung. Fruchtfleisch weich, saftig und sehr süss. Sehr gute Qualität, eher teuer.

Dusheri

Nordindien, länglich-oval, Grösse klein bis mittel, gelb. Geschmack angenehm süss, Qualität über Durchschnitt.

Aus anderen Produktionsländern werden folgende Sorten regelmässig angeboten:

Peach aus Australien, Südafrika

Tommy Atkins aus Mittel und Südamerika, insbes. Kolumbien

Bourbon aus Brasilien

Irwin aus Mittel und Südamerika (Mexiko), Ostafrika

Kent aus Mittelamerika, Südafrika, Kenia

Zill aus Südafrika, Kenia

Pathiri aus Thailand, Sudan

Julie aus der Karibik

Manila aus den Philippinen, Mexiko, Venezuela, Karibik

(Diese Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit)

Food Value Per 100 g of Ripe Mango Flesh*

Fruit
Calories 62.1-63.7
Moisture 78.9-82.8 g
Protein 0.36-0.40 g
Fat 0.30-0.53 g
Carbohydrates 16.20-17.18 g
Fiber 0.85-1.06 g
Ash 0.34-0.52 g
Calcium 6.1-12.8 mg
Phosphorus 5.5-17.9 mg
Iron 0.20-0.63 mg
Vitamin A (carotene) 0.135-1.872 mg
Thiamine 0.020-0.073 mg
Riboflavin 0.025-0.068 mg
Niacin 0.025-0.707 mg
Ascorbic Acid 7.8-172.0 mg
Tryptophan 3-6 mg
Methionine 4 mg
Lysine 32-37 mg

*Minimum and maximum levels of food constituents derived from various analyses made in Cuba, Central America, Africa and India.

Puerto Rican analyses of 30 cultivars showed b-carotene as ranging from a low of 4,171 I.U./100 g in 'Stringless Peach' to a high of 7,900 I.U. in 'Carrie'. Ascorbic acid ranged from 3.43 mg/100 g in 'Keitt' to 62.96 in 'Julie'.

Seed Kernel**
Moisture 10.55-11.35%
Protein 4.76-8.5%
Fat 6-15%
Starch 40-72%
Sugar 1.07%
Fiber 1.17-2.6%
Ash 1.72-3.66%
Silica 0.41%
Iron 0.03%
Calcium 0.11-0.23%
Magnesium 0.34%
Phosphorus 0.21-0.66%
Sodium 0.28%
Potassium 1.31%
Sulfur 0.23%
Carbonate 0.09%

**According to analyses made in India and Cuba.

Indian analyses of the mango kernel reveal the amino acidsalanine, arginine, aspartic acid, cystine, glutamic acid, glycine, histidine, isoleucine, leucine, lysine, methionine, phenylalanine, proline, serine, threonine, tyrosine, valine, at levels lower than in wheat and gluten. Tannin content may be 0.12-0.18% or much higher in certain cultivars.

Kernel Flour*
Protein 5.56%
Fat 16.17%
Carbohydrates 69.2%
Ash (minerals) 0.35%

*It is said to be equal to rice in food value, if tannin-free.

Kernel Fat
Fully saturated glycerides 14.2%
Mono-oleoglycerides 24.2%
Di-oleoglycerides 60.8%
Tri-unsaturated glycerides 0.8%
Fatty Acids:
Mysristic 0.69%
Palmitic 4.4-8.83%
Stearic 33.96-47.8%
Arachidic 2.7-6.74%
Oleic 38.2-49.78%
Linoleic 4.4-5.4%
Linolenic 0.5%

Leaves (immature)
Moisture 78.2%
Protein 3.0%
Fat 0.4%
Carbohydrates 16.5%
Fiber 1.6%
Ash 1.9%
Calcium 29 mg/100 g
Phosphorus 72 mg
Iron 6.2 mg
Vitamin A (carotene) ß 1,490 I.U.
Thiamine 0.04 mg
Riboflavin 0.06 mg
Niacin 2.2 mg
Ascorbic Acid** 53 mg/100g

**According to various analyses made in India.

 

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